Chronik

In der Pfarrchronik wird 1659 eine uniformierte Musikkapelle erwähnt, die für die „Sebastianibruderschaft“ am Sonntag nach Fronleichnam eine feierliche Prozession musikalisch mitgestaltete. Bis zur Jahrhundertwende gibt es keinerlei weitere Überlieferungen. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wirkten die Kapellmeister Rosenberger, Eitner, Locker und Frieß. Nach einer bestimmt zwei Jahre dauernden Pause ist man im Jahre 1936 an Josef Häuselhofer herangetreten, einer Musikkapelle vorzustehen; 1937 bestand diese Marktmusikkapelle bereits. Damals wirkten 17 Musiker mit und es gab noch keine einheitliche Uniform. Stabführer war Martin Rosenberger. 1938 fand ein erstes großes Konzert statt. Mit 32 Musikern wurde im Park aufgespielt. Es wurden auch umliegende Musiker eingeladen an diesem Konzert mitzuwirken. Aus dieser Kapelle kristallisierte sich eine Gruppe heraus, die sich ganz der Unterhaltungsmusik verschrieb. Bis in die 1940er Jahre wurde mit Franz Deutsch, Josef Häuselhofer und Alois Wagner musiziert; Willi Horvath kam erst später dazu, ebenso wie Hans Kober, Fritz und Sepp Grubbauer. Die Gruppe spielte meist nur zum Tanz auf. Es war die einzige Tanzmusik in dieser Formation (Harmonika und Gesang) im weiteren Bereich. Bei Heimkehrerbällen wurde meist zu acht oder zu zehnt ohne Harmonika musiziert. Der Name der Gruppe war „Häuselhofermusi“ oder „Schrammelmusi“.

Nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg kam es im Jahre 1949 zur eigentlichen vereinsmäßigen Gründung der Marktmusikkapelle unter der Leitung von Josef Häuselhofer.Häuselhofer war während der Kriegsjahre Militärmusiker und spielte dort zuerst Bassflügelhorn, wechselte zum Waldhorn und später zum Flügelhorn, spielte aber auch Geige. Zur damaligen Zeit hat er alle seine Musiker für die Kapelle selbst ausgebildet. Es waren um die 100 Burschen, denen er unentgeltlich das Musizieren beibrachte.

Nach der Neugründung war die Marktmusikkapelle eine der ersten des Bezirkes, die eine Tracht trug. Es war ein hellgrauer Steireranzug, den die Marktmusik Ende 1949 als Uniform wählte.

Geprobt wurde zu dieser Zeit im Gasthof Prinz im oberen Markt. Im Tanzsaal des Gasthauses wurde rund 40 Jahre lang geübt, unterbrochen von einigen Jahren, in denen im Gasthaus Schaffler beim Bahnhof geprobt wurde.

Am 7. August 1955 wurde ein erstes großes Blasmusikertreffen mit 13 Kapellen im Biergarten des Gasthauses Prinz organisiert. Es folgten noch zwei weitere Musikerfeste, die in St. Ruprecht abgehalten wurden. Stabführer war damals Karl Schneider aus Gleisdorf.

In den darauffolgenden Jahren wurden die Uniformen noch zweimal gewechselt. Zuerst tauschte man den hellgrauen Steireranzug gegen eine graue Uniform mit militärischem Aussehen. Zur Uniform wurde eine Kappe getragen. Später wieder trug man eine braune Uniform, ähnlich der der Feuerwehr.

FF Fest Kühwiesen 1957

In den 1960er Jahren wurde in der Marktkapelle St. Ruprecht vieles erneuert. So spielte man bis dahin die hohe Stimmung. Das heißt, alle Blasmusikinstrumente waren in C gestimmt, die Querflöte in Des. Man war früher in den Militämusikkapellen zur Ansicht gekommen, dass hohe helle Klänge weitergetragen werden. 1966 stattete man die Kapelle mit neuen Instrumenten aus – mit der heutigen B-Stimmung. Finanziert wurden sie von der Bevölkerung, die um Spenden gebeten wurde und auch von der Kapelle selbst durch eigene Veranstaltungen. 1969 wurde wieder eine neue Uniform gekauft. Diese war nun in Blau gehalten. Mit dieser neuen Uniform nahm die Marktkapelle auch an einem Landesblasmusikertreffen in Graz teil.

Erstkommunion 1969

Am Ende der Obmannschaft von Robert Somssich wurde geplant, die alte, schon ausgediente Uniform zu erneuern. Durchgeführt wurde dieses Projekt 1987. Obmann Albert Emmerich organisierte im Juni 1987 ein Bezirksmusikertreffen, bei dem die neuen Uniformen der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Marktkapelle 1987

Beim Wertungsspiel 1991 trat die Musikkapelle in der Stufe A an und erspielte sich einen „Sehr guten Erfolg“. Im März fand – organisiert von den Kapellen des Bezirks – eine CD-Aufnahme im Volkshaus Weiz statt. Aufgenommen wurde das Stück „Der lustige Trompeter – Solist: Wolfgang Huß“.

Nachdem im Oktober 1993 Wolfgang Huß als Kapellmeister ausschied, wurde Mag. Angelika Emmerich-Potzmann als erste Frau im Bezirk zur Kapellmeisterin gewählt.

Marktmusikkapelle 1995

Im Juni 1998 wurde mit dem Bau eines neuen Probelokals begonnen, das unter der Bauleitung von Obmann Peter Floiss und Obmannstellvertreter Walter Loder-Taucher im Juni 1999 feierlich im Rahmen eines Gottesdienstes mit Pfarrer Franz Kober eröffnet wurde. Es bietet Platz für bis zu 50 Musikerinnen und Musiker.

Ebenfalls im Juni 1999 fand in St. Ruprecht auch ein Bezirksmusiker- und ein Raabtaltreffen statt, zu dem auch Kapellen aus Tirol und Deutschland kamen.

1999 wurde das Musikstück "Heut spielt die Blasmusik" von Gustav Hammerschmidt auf CD aufgenommen. Die CD wurde vom Regionalen Entwicklungsverband Weiz - Gleisdorf initiiert und von den Gemeinden der Region finanziert.

Im Juli 2000 fand der erste Breitegg-Festsonntag statt, der bis heute ein jährlicher Fixpunkt im Vereinsleben ist.

2001 wurde die Marktkapelle mit einer neuen Uniform ausgestattet., welche in dieser Aussehen auch heute noch getragen wird. Die Musiker wurden in Lederhosen und die Musikerinnen in Dirndl gekleidet.

Marktkapelle mit neuer Tracht 2001

Im Jahr 2005 wurde der Marktkapelle erstmals der Steirische Panther verliehen, nachdem die Musikkapelle innerhalb von fünf Jahren an zwei Marschmusikwertungen (Stufe A bzw. Stufe B) und einem Konzertwertungsspiel (Stufe A) erfolgreich teilgenommen hatte. 2008 konnte die Marktkapelle diesen Preis ein weiteres Mal entgegennehmen.

Im Rahmen des Jubiläumsfestes 2009 wurden 350 Jahre Musik, 60 Jahre Marktkapelle und 10 Jahre neues Probelokal gefeiert. Bei diesem dreitägigen Musikerfest konnte die Marktkapelle zahlreiche Gastkapellen aus anderen Bundesländern Österreichs und sogar aus Ungarn und Deutschland begrüßen. Im Rahmen dieses Jubiläumsfestes fand auch ein Bezirksmusikertreffen mit ca. 900 Musikerinnen und Musikern aus 20 Kapellen statt. Bis früh in die Morgenstunden wurde mit den Stoakoglern gemeinsam gefeiert.

Eine große Änderung ergab sich Ende September 2012. Nach 19 verdienstvollen Jahren legte die Kapellmeisterin Mag. Angelika Emmerich-Potzmann im September 2012 ihre Funktion zurück. In ihrer Zeit war sie maßgeblich am Aufbau der Marktkapelle beteiligt. Besonders im Bereich der Jugendarbeit war sie engagiert und konnte so eine junge, auf über 50 Mitglieder angewachsene Blaskapelle an ihre Nachfolgerin Anita Lipp übergeben.

Nach zwei Jahren verabschiedete sich auch Anita Lipp mit dem Konzert im Advent als Kapellmeisterin der Marktkapelle und übergab den Taktstock an Josef Fröschl, hervorragender Tubist und Komponist zahlreicher Märsche und Polkas. Im selben Jahr gaben auch Obmann Peter Floiss und Obmannstellvertreter Walter Loder-Taucher bekannt, dass sie nach 23 Jahren als Obmann bzw. Stellvertreter und Stabführer in den wohlverdienten Ruhestand gehen würden. Als Zeichen der Wertschätzung und auch Dank für die unzähligen Stunden, die die beiden als Obmann, Stabführer und Obmannstellvertreter sowie auch als Musiker und Freund in die Marktkapelle investiert hatten, wurde Peter Floiss zum Ehrenobmann und Walter Loder-Taucher zum Ehrenstabführer ernannt. Auch Angelika Emmerich-Potzmann wurde für ihre verdienstvolle Arbeit für und in der Marktkapelle, vor allem aber für die hervorragende Jugendarbeit, zum Ehrenkapellmeister ernannt.

Unter der musikalischen Leitung von Kapellmeister Josef Fröschl und organisatorischen Leitung von Obmann Michael Ponsold wurden nicht nur das Konzert im Advent fortgeführt, sondern auch das Sommerkonzert „Blasmusik UNPLUGGED - Wir pfeifen euch was! erstmals veranstaltet. Beim Konzertwertungsspiel 2015 konnte die Marktkapelle in Stufe A einen ausgezeichneten Erfolg erspielen.

Nach einer CD-Präsentation und einer Konzertreise ins Kaunertal (Bezirk Landeck) zu unserer Partnerkapelle MV Feichten mussten wir uns nach zwei Jahren auch von Kapellmeister Josef Fröschl verabschieden. 2018 übernahm Kerstin Floiss, langjährige Funktionärin und Mitglied im Verein, das Amt der Obfrau. Josef Pallier, Bezirksobmann des Blasmusikbezirkes Weiz und Kapellmeister der Trachtenkapelle Markt Hartmannsdorf, konnte als neuer Kapellmeister gewonnen werden.

Dank der musikalischen Handschrift von Josef Pallier, aber auch Dank des Ehrgeizes jedes einzelnen Mitglieds konnte die Marktkapelle beim Polka-Walzer-Marsch Wertungsspiel im März 2019 in St. Margarethen an der Raab wiederum einen ausgezeichneten Erfolg in der Wertungsstufe A erreichen. Im September 2019 nahm die Marktkapelle an einer Marschwertung in Pusterwald teil. Anfang 2020 übergaben Kerstin Floiss und Josef Pallier ihre Ämter an den neuen Obmann Johannes Fiedler und die neue Kapellmeisterin Yvonne Forcher. Diese hatte als begnadete Musikerin die Marktkapelle schon jahrelang am Trompetenregister unterstützt.

In der herausfordernden Zeit der Pandemie 2020 und 2021 war es kaum möglich als gesamte Marktkapelle zu musizieren. Durch ihr Engagement hielt Yvonne Forcher das Vereinsleben, soweit rechtlich möglich, weiterhin aufrecht und förderte das Spielen in kleinen Gruppen. 

Im Jahr 2021 wurde der Marktkapelle für die erfolgreiche Teilnahme an zwei Konzertwertungsspielen und einer Marschwertung erneut der Steirische Panther und erstmals die Robert-Stolz-Medaille verliehen. In diesem Jahr wurde die Marktkapelle neu eingekleidet. Das Aussehen der Tracht blieb erhalten.

Mit Jänner 2022 legte Yvonne Forcher ihrer Position als Kapellmeisterin nieder und Anna Schönauer übernahm im April 2022 mit der Jahreshauptversammlung die musikalische Leitung der Marktkapelle. 

Im Jahr 2023 wurde das neue Konzertformat „Familienplatzkonzert” erstmals aufgeführt. Es ersetzt das bereits bestehende Platzkonzert am Hauptplatz. Mit einem speziell für Familien geeigneten Programm wird hierbei die Nachwuchsförderung forciert. Die Bevölkerung der Gemeinde nimmt dieses Konzert sehr gerne in Anspruch und füllt den Hauptplatz vollständig aus.

Im Jahre 2023 entschied sich die Marktkapelle beim Videowettbewerb der Fäaschtbänkler, einer Schweizer Band der modernen Volksmusik, teilzunehmen. Hierfür wurde das Musikstück „Unsere Reise“ und ein Musikvideo (mit den Drehorten: Markt von St. Ruprecht an der Raab, Breitegg, Bärental und Plankogel) von Clemens Pfeiffer aufgenommen. 

Unter der Leitung von Anna Schönauer wurde am 18. November 2023 erstmals ein Herbstkonzert in der Turnhalle der Volksschule St. Ruprecht abgehalten. Durch den Zubau der Volksschule, welcher einen Ausschankbereich zu Verfügung stellt, konnten die Gäste bestmöglich verpflegt und der Konzerterfolg würdevoll gefeiert werden. Weiters wurden an diesem Konzertabend an den Bürgermeister außer Dienst Herbert Pregartner und an den pensionierter Pfarrer Hans Wallner, für ihre jahrelange Tätigkeit und gute Zusammenarbeit mit der Marktkapelle St. Ruprecht an der Raab, das Ehrenkreuz in Gold überreicht.

Im Jahr 2024 absolvierte Anna Schönauer den außerschulischen Lehrgang Blasorchesterleitung am Johann-Josef-Fux-Konservatorium in Graz. In der vier Semester dauernden Ausbildung konnte sie gemeinsam mit den Mitgliedern der Marktkapelle die Inhalte des Lehrgangs vertiefen, sodass sie sich beide musikalisch bestens weiterbilden konnten.

Im November 2025 nahm die Marktkapelle unter der Leitung von Anna Schönauer erfolgreich an der Konzertwertung in Passail teil. In der Wertungsstufe B wurden Stücke der Kategorie „Polka, Walzer, Marsch” überzeugend vorgetragen.

Konzertwertung 2025

Obleute

1949-1968Josef Sikora

1969-1980Fritz Stenitzer

1981-1982Franz Seidler

1983-1986Robert Somssich

1987-1990Albert Emmerich

1991-2014Peter Floiss

2014-2015Bernhard Anger

2015-2017Michael Ponsold

2017-2020Kerstin Floiss

seit 2020Johannes Fiedler

 

Kapellmeister und Kapellmeisterinnen

1949-1981Josef Häuselhofer

1982-1988Richard Haas

1989Manfred Schlegl

1990Norbert Lipp

1991-1993Wolfgang Huß

1994-2012Angelika Emmerich-Potzmann

2012-2014Anita Lipp

2015-2016Josef Fröschl

2017-2020Josef Pallier

2021-2022Yvonne Forcher

seit 2022Anna Schönauer